2016 mehr eCargobikes als E-Autos verkauft

E-Auto vs eCargobikeAm 9. März legte der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) in Berlin Zahlen zum deutschen Fahrradmarkt 2016 vor – erstmals mit einer Schätzung zur Marktgröße von eCargobikes.

 

ZIV Pressekonferenz Fahrradmarkt 2016, Foto: ZIVLaut Pressemitteilung des ZIV wurden 2016 in Deutschland witterungsbedingt 6,9% weniger Fahrräder verkauft als im Vorjahr (4,05 statt 4,35 Millionen). Allerdings stieg der durchschnittliche Kaufpreis deutlich. Dadurch legte der Umsatz um 7% auf insgesamt 2,6 Milliarden Euro zu. Der Absatz von E-Bikes stieg erneut stark um 13% auf 605 000 Stück. Das bedeutet einen Marktanteil der E-Bikes von 15%. Erstmals schlüsselt der ZIV nun den E-Bike Markt nach Modellgruppen weiter auf:

ZIV Modellgruppenaufteilung E-Bike-Markt 2016Somit kommen die Kategorien E-City/-Urban auf 45%, E-Trekking auf 35,5%, E-MTB auf 15%, E-Lastenräder auf 2,5%, schnelle E-Bikes auf 1% sowie die Sonstigen auf 1% am Gesamtmarkt E-Bikes.

Das ist die erste konkrete Schätzung zur Marktgröße von eCargobikes, die es in Deutschland gibt. In absoluten Zahlen sind 2,5% von 605.000 E-Bikes knapp über 15.000 verkaufte eCargobikes. Zum Vergleich: Im Jahr 2016 wurden bundesweit 11.410 E-Autos mit rein elektrischem Antrieb neu zugelassen. Damit hätten die eCargobikes die Nase deutlich vorne. Und das trotz der sozial ungerechten und ökologisch fragwürdigen Kaufprämie für E-Autos, die sich mittlerweile als ziemlicher Flopp herausstellt. Der ZIV fordert gemeinsam mit den Fahrradverbänden ADFC und VSF eine Kaufprämie auch für eCargobikes.

ZIV-Statistik Fahrradmarkt 2016Der Marktanteil der eCargobikes von 2,5% am gesamten E-Bike-Markt basiert auf Schätzungen der ZIV-Mitgliedsunternehmen und bezieht auch gewerblich genutzte eCargobikes ein. Die Cargobikes ohne E-Antrieb werden in der Statistik des ZIV weiterhin mit Liegerädern und Tandems in der Kategorie „Sonstige“ geführt (2013: 0,5%, 2016: 2%).

Flyer eMobilität VorderseiteDas Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hatte 2016 in einer Studie über gewerbliche Fahrradnutzung erstmals die Zahl gewerblich genutzter Cargobikes  auf 52.000 geschätzt. Davon 30.000 in der Postzustellung. Zuletzt gab die Deutsche Post in einer Pressemitteilung im Januar 2016 an, dass unter ihren 24.800 Zustellrädern „6.700 E-Bikes sowie 2.700 E-Trikes“ sind und im März startete ein Modellversuch von DHL Express mit zwei großen vierädrigen eCargobikes in Frankfurt.

Foto: © DPDHLWohl auch deswegen hebt der ZIV in einer weiteren Pressemitteilung zum Deutschen E-Bike-Markt 2016 die gewerbliche Anwendung von eCargobikes hervor:

[…] auch immer mehr E-Lastenräder fahren auf Deutschlands Straßen. Diese spielen vermehrt eine wichtige Rolle in der Logistik von Waren und Gütern. Gerade im urbanen Umfeld werden Lastenräder und ihre elektrischen Verwandten in Zukunft enorm dabei helfen, unsere Städte vom Lieferverkehr zu entlasten.

UrbanArrowFamilyMit der erstmaligen Schätzung einer konkreten Marktgröße von eCargobikes demonstriert der ZIV deren steigende auch wirtschaftliche Bedeutung. Für die Zukunft wäre es für die Cargobike-Branche sinnvoll wenn auch die Marktgröße von Cargobikes insgesamt erhoben werden könnte. Am besten differenziert nach mit/ohne E-Antrieb und gewerblicher/privater Nutzung.

Ein Blick in die Niederlande und Dänemark zeigt eindrücklich, wie groß die Potentiale gerade in der privaten Nutzung sind. Und so mancher Cargobike-Händler berichtet, dass sich hier das Verhältnis verkaufter Cargobikes mit und ohne E-Antrieb in nur wenigen Jahren sehr stark zugunsten motorisierter Modelle verschoben hat. Mit ziemlicher Sicherheit liegt ihr Anteil bei den Cargobikes deutlich höher als die 15% E-Bikes beim gesamten Fahrradmarkt. Allerdings: Es geht oft auch ohne E-Antrieb! Das ist noch günstiger, noch ressourcenschonender und auf kurzen und mittleren Strecken ohne größere Steigung immer noch jede Menge Cargobike-Fahrspaß.

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