ZIV-Marktdaten 2022: Das E-Cargobike boomt!

Im Jahr 2022 wurden über 210.000 Lastenräder in Deutschland verkauft. Während der Anteil der Lastenräder ohne E-Antrieb lediglich geringfügig anstieg, wuchs der Verkauf an E-Lastenrädern um 37,5%. Das ergeben die neuen Marktdaten des ZIV (Zweirad-Industrie-Verband).

Der Verband der Fahrradindustrie präsentiert jährlich im März Daten zur Entwicklung des deutschen Fahrradmarktes. Dazu gehören Zahlen zu Produktion, Import/Export und Verkauf. Seit den Marktdaten für 2016 schlüsselt der ZIV E-Lastenräder als eigene Modellgruppe auf. Seit 2018 gibt es auch eine separate Angabe zu Lastenrädern ohne E-Antrieb.

Laut der Pressemitteilung des ZIV hat sich der Fahrradmarkt 2022 — nach den pandemiebedingten Lieferkettenproblemen in den Vorjahren — beruhigt und normalisiert. Burkhard Stork (Geschäftsführer des ZIV) meint: „Jetzt ist genau der richtige Moment, sich ein neues Fahrrad oder E-Bike zu kaufen“. Wohin die Trends gehen — das zeigen die Daten für das Jahr 2022:

„In einigen Produktgruppen, wie bei Mountainbikes oder Lastenrädern haben wir in Deutschland inzwischen eine sehr klare Dominanz bei unterstützten Fahrzeugen.“

Burkhard Stork in der Pressemitteilung des ZIV

Immer mehr Menschen kaufen E-Cargobikes!

Der deutlich zu vernehmende Run auf die E-Bikes ist bei den Lastenrädern besonders ausgeprägt. Während die Marke der verkauften Lastenräder ohne E-Antrieb im Vergleich zum letzten Jahr stabil bei circa 47.000 blieb (2021 hatte sie sich im Gegensatz zum Vorjahr fast verdoppelt), zeigen die Zahlen aus dem Jahre 2022 einen erneuten, rasanten Sprung bei den E-Lastenrädern — mit 45.000 Stück entspricht dieser Anstiegswert fast der Zahl der insgesamt verkauften, unmotorisierten Lastenräder.

Im Gesamtmix der verkauften E-Bikes machen E-Cargobikes 7,5% aus. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 6% (2020 bei 4%). Bei den Trends mag es kaum noch verwundern, das viele Hersteller ihre Lastenradmodelle gar nicht mehr ohne E-Antrieb anbieten.

Wieder ein neuer Rekordumsatz

Insgesamt verzeichnete die Fahrradbranche — bei einer konstant bleibenden Fahrradproduktion von etwa 900.000 Fahrzeugen pro Jahr — 2022 einen Anstieg des Umsatzes auf 7,36 Mrd. Euro (plus 12%). Das steht selbstverständlich im Zusammenhang damit, dass immer mehr qualitativ hochwertige und dementsprechend teurere Produkte (wie z.B. E-Lastenräder) auf den Markt kommen.

Kunden wünschen sich heute höherwertige Komponenten, beispielsweise bei der Schaltung, den Bremsen, den Reifen oder der Beleuchtung. Ebenfalls auf der Wunschliste stehen ein starker Akku, Federung, App-Anbindung, ein gutes Design und eine lange Lebensdauer. Mit der neuen Wertschätzung für Fahrräder und E-Bikes hat sich auch die Fahrradindustrie selbst enorm weiterentwickelt. Innovationen bei den Produkten und Komponenten, Engineering und Design
sind zentrale Treiber für einen weiterwachsenden Markt

Aus der Pressemitteilung des ZIV

Der Umsatz der Branche hat sich in den letzten 10 Jahren fast vervierfacht. Von so einer Wachstumsrate kann die Automobilindustrie momentan nur träumen.

„Die Fahrradbranche wird vielfach in ihrer Leistungskraft unterschätzt.“

Burkhard Stork in der Pressemitteilung des ZIV

Endlich Marktdaten für Anhänger!

Einen ebenfalls unterschätzten Markt — allerdings innerhalb der Fahrradbranche — bilden die Fahrradanhänger. Während im Bericht des Vorjahres Fahrradanhänger nur mit einer Notiz erwähnt wurden, zeigt der Bericht nun erstmalig konkrete Zahlen. Demnach wurden im Jahr 2022 knapp 38% mehr Anhänger als im Vorjahr verkauft.

Cargobikes der Logistik

Außerdem zeigen die ZIV-Marktdaten nun erstmalig explizite Zahlen aus der Radlogistik, wo 2022 der Absatz von spezialisierten, gewerblichen Cargobikes und Anhängern um 104% zum Vorjahr wuchs — sowie der Umsatz gegenüber 2021 ein Wachstum von 46% aufwies. Eine Pressekonferenz des RLVD (Radlogistik Verband Deutschland) ist für den 30.03.2023 angekündigt. Auf der Seite vom RLVD kann auch der Branchenreport für das Jahr 2021 angeschaut werden.

Quellen


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