Mit dem neuen Bundeswettbewerb Klimaschutz im Radverkehr will das Bundesumweltministerium den Radverkehr fördern und setzt gezielt auch auf „fahrradbasierte Transportdienstleistungen“.
So posierte Staatssekretär Jochen Flasbarth bei der Vorstellung des neuen Programms am 15. Februar in Berlin demonstrativ auf dem Cargobike Load von Riese & Müller. Das Bundesumweltministerium (BMUB) fördert mit Klimaschutz im Radverkehr erstmals investive Projekte der Radverkehrsförderung – laut Bericht auf klimaretter.info mit 40 Millionen Euro [Update vom 17. Februar: Die BMUB-Pressestelle schrieb mir, dass es „keine festgesetzte Obergrenze“ gibt. „Die genannten 40 Millionen sind ein Orientierungswert.“] In der Handreichung „Schicken Sie Ihre Idee ins Rennen“ werden vier Handlungsfelder genannt: Radabstellanlagen, Fahrradstraßen, Serviceangebote für den alltäglichen Radverkehr und: Cargobikes! Genauer gesagt „fahrradbasierte Transportdienstleistungen und Logistik“. Dazu werden zwei Unterpunkte aufgeführt:
- Etablierung von Lastenrad-Verleihsystemen, die den Transport auf das Fahrrad verlagern
- Umschlagsysteme für Logistik (Paketdepots)
Damit kommt dem Cargobike eine erfreulich prominente Rolle in der neuen Radverkehrsförderung des Bundesumweltministeriums zu. Angesichts des großen Potentials für die Verkehrsverlagerung ist diese Rolle mehr als gerechtfertigt: 51% aller motorisierten Transporte in europäischen Städten könnten durch unterschiedliche Fahrradtypen inklusive eCargobikes ersetzt werden – so eine Studie des EU geförderten Cyclelogistics-Projekts. Mit Verleihsystemen und Umschlagsystemen für urbane Logistik setzt das Bundesumweltministerium zudem auf zwei vielversprechende Ansätze bei der Cargobike-Förderung. [Mehr zu Cargobike-Verleihsystemen hier und zu urbaner Logistik mit Cargobikes hier]
Projektskizzen für Klimaschutz im Radverkehr bis 15. April einreichen
Projektskizzen können von Kommunen, Unternehmen und Vereinen bis zum 15. April eingereicht werden. Die Fördersumme beträgt mindestens (bei Unternehmen höchstens) 200 000 Euro bzw. 70% der förderfähigen Gesamtkosten. Ausführliche Infos zur Antragsstellung gibt es hier beim Projektträger Jülich.
Das BMUB erweitert mit dem Programm Klimaschutz im Radverkehr die Projektförderung des Bundes im Bereich Radverkehr um eine investive Komponente. Im Förderprogramm „Nationaler Radverkehrsplan 2020“ fördert das Bundesverkehrsministerium bisher ausschließlich nicht investive Modellprojekte. Begründung: Radverkehrsförderung jenseits von Radwegen an Bundesstraßen sei primär Aufgabe der Kommunen. Eine Einstellung, die das Umweltministerium jetzt im Rahmen der Klimaschutzpolitik in Frage stellt.
Noch ein aktuelles Förderprogramm: Der Ideenwettbewerb Kleinserie
Ein weiteres Klimaschutzprogramm des Bundesumweltministerium könnte speziell für Hersteller von Cargobikes interessant werden. Der „Ideenwettbewerb Kleinserie“ soll bis zu fünf „innovative Technologiefelder, für die kleinserienreife Klimaschutzprodukte verfügbar sind“ identifizieren. Für diese Technologiefelder sollen anschließend Förderrichtlinien erstellt werden, um bestehende „Markteintrittshemmnisse“ zu beseitigen. Vorschläge für Technologiefelder können bis zum 31. März von „sachkundigen Akteuren“ eingereicht werden. Dazu gehören potentielle Technologieanwender, Hersteller(-Zusammenschlüsse), Verbände, Energieagenturen und wissenschaftliche Institute.
Das Cargobike erfüllt auf den ersten Blick sehr gut die aufgestellten Kriterien für ein innovatives Technologiefeld. Und politisch erwünscht – siehe Staatssekretär Flasbarth – scheint es ja auch zu sein.