Das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) hat den Abschlussbericht des Testprojekts „Ich entlaste Städte“ für gewerbliche Lastenräder veröffentlicht.
Pünktlich zu den Koalitionsverhandlungen gibt das DLR in dem 51seitigen Bericht Empfehlungen an die Bundespolitik zur Förderung gewerblicher Lastenräder. Die Autoren Johannes Gruber und Christian Rudolph schreiben:
Das Potenzial der E-Lastenräder wird auch weiterhin – trotz steigender Absatzzahlen – nur zu einem sehr geringen Anteil ausgenutzt. Daher besteht aus Sicht der Projektverantwortlichen weiterhin Bedarf an durch die Bundesregierung geförderten Projekten, die zur weiteren Ausschöpfung des bestehenden substanziellen Potenzials beitragen.
Weiter heißt es in den Empfehlungen:
Um weiter bestehende Vorbehalte gegenüber diesem „neuen alten“ Fahrzeugkonzept abzubauen, wird der Bundesregierung empfohlen, neben der direkten Fahrzeugbezuschussung und der indirekten Förderung über Forschungs- und Umsetzungsprojekte zusätzlich Aufklärungskampagnen zum Thema stadt- und klimaverträgliche Transport- und Mobilitätskonzepte durchzuführen, die die positiven Auswirkungen der Lastenradnutzung auf den städtischen Verkehr und das Klima darstellen.
Beim Testprojekt „Ich entlaste Städte“ haben 2017 bis 2019 bundesweit über 750 Unternehmen und Institutionen für drei Monate ein Lastenrad getestet. Dafür standen 152 meist elektrisch unterstützte Räder unterschiedlicher Modelltypen zur Verfügung. Das DLR – Institut für Verkehrswissenschaft hat die Tester:innen umfangreich befragt. Die Hälfte von ihnen hat am Ende der Testphase erwogen, ein eigenes Lastenrad zu kaufen, ein Drittel schaffte sich tatsächlich ein Lastenrad an.
Treiber und Hemmnisse
Zentrale Aufgabe des DLR-Projekts war die Identifikation von Treibern und Hemmnissen für die Anschaffung gewerblicher Lastenräder. Die Pressemitteilung des DLR zur Veröffentlichung des Abschlussberichts weist auch auf Optimierungsbedarf bei den Lastenrädern hin:
Insgesamt bewerteten rund zwei Drittel der Beteiligten die Eignung von Lastenrädern für ihre dienstlichen Zwecke als gut bis sehr gut. Gleichzeitig sahen fast 80 Prozent der Befragten an dem von ihnen getesteten Lastenradmodell noch Optimierungsbedarf – insbesondere was die Transportkiste, die Fahrzeughandhabung und den Fahrkomfort betrifft. Dies kann als Aufforderung an Hersteller, Zulieferer und Dienstleister verstanden werden, noch mehr in die Verbesserung von Fahrzeugen und Services zu investieren. Zudem nannten einige der Teilnehmenden die eingeschränkte Nutzbarkeit bei Regen und bei mangelhaften Fahrradwegen. Gleichzeitig bieten diese genannten hemmenden Faktoren eine Chance für die Fahrradbranche, die darauf reagieren und schließlich profitieren kann.
Jedoch: Das DLR-Projekt hat den Testfuhrpark weitestgehend im Jahr 2017 angeschafft. Seitdem gibt es bereits erhebliche Weiterentwicklungen bei gewerblichen Lastenrädern.
Zu den Treibern heißt es in der DLR-Pressemitteilung:
Insgesamt stärker als die Hemmnisse wurden jedoch solche Faktoren bewertet, die eine Nutzung motivieren und begünstigen. Hier zeigt sich, dass einerseits operative Aspekte wie die Unabhängigkeit von Parkplätzen, die Wendigkeit und die Erreichbarkeit gesperrter Gebiete (zum Beispiel Fußgängerzonen) zu den großen Stärken des Lastenrads zählt. Anderseits punktet gewerbliche Fahrradnutzung auch bei den sogenannten weichen Faktoren wie etwa Firmenimage, Mitarbeitergesundheit und Spaßfaktor.
Also, liebe Unternehmen, Behörden, Freiberufler:innen und co: Hier geht’s zur cargobike.jetzt Kaufberatung! Die Bundesregierung zahlt übrigens eine Kaufprämien-Überblick für gewerbliche E-Lastenräder und Anhänger. Sie beträgt 25 Prozent bis maximal 2500 Euro. Auf in das nächste Lastenrad-Fachgeschäft!
Editorische Notiz: cargobike.jetzt war am Projekt „Ich entlaste Städte“ als Berater und im Bereich Öffentlichkeitsarbeit beteiligt – nicht jedoch an der Abschlussbroschüre.
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung des Projektes CityChangerCargoBike. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 769086 finanziert.