Vorreiterstadt Graz feiert 10 Jahre Lastenrad-Kaufprämie

© Foto Fischer, Graz

Die zweitgrößte Stadt Österreichs hat 2011 die erste Kaufprämie für Lastenräder eingeführt. Das Beispiel Graz macht europaweit Schule.

Zu Anfang lief die Förderung in Graz schleppend. Bis Januar 2016 erhielten nur 77 Antragsteller:innen bis zu 1.000 Euro Förderung. Das teilte die Stadt damals für einen Beitrag von cargobike.jetzt mit. Doch seitdem steigen die Antragszahlen steil an.

500 geförderte Lastenräder in Graz

Zum 10jährigen Jubiläum hat Umweltstadträtin Judith Schwentner am 14. Juli nun die 500. geförderte Antragstellerin ausgezeichnet. Dazu hatte die Stadt ein großes Lastenradfest auf dem Mariahilferplatz organisiert – mit Testparcours der Cargobike Roadshow, einem Lastenradkorso und Filmprogramm.

Die Lastenrad-Förderung in Graz ist nach zehn Jahren so richtig in Schwung. „Die Leute reißen uns das Rad unterm Hintern weg“, berichtet unsere Cargobike Roadshow-Projektleiterin Karen Greiderer im ORF-Bericht über das Lastenradfest (online bis 24. Juli 2021).

Cargobike Roadshow-Projektleiterin Karen Greiderer im Gespräch mit dem ORF in Graz. (Screenshot)

Inzwischen gibt es in Österreich auch einen Bundeszuschuss für alle privaten und gewerblichen Lastenräder von 850 Euro. Der Bundeszuschuss lässt sich in Graz mit der Kaufprämie der Stadt kombinieren.

Über 100 Kaufprämien in Deutschland und Österreich

Europaweit fördern inzwischen immer mehr Kommunen und Länder die Anschaffung von Lastenrädern. Zuletzt hat auch Frankreich eine nationale Kaufprämie beschlossen.

Über 100 aktuelle Förderprogramme gibt es im cargobike.jetzt-Kaufprämien-Überblick. Die einzelnen Kaufprämien von Bund, Ländern und Kommunen gelten teils nur für gewerbliche oder private, teils nur für elektrisch unterstützte Cargobikes.

Die 500 bisher in Graz geförderten Lastenräder werden inzwischen vielerorts weit übertroffen. Vor allem dort wo auch Privatpersonen einen Zuschuss beantragen können. So gab es zum Kaufprämien-Start in Düsseldorf am 1. Juni 2021 gleich am ersten Tag 800 Anträge. In Graz dagegen werden private Cargobikes nur gefördert wenn sie von mindestens drei Haushalten geteilt werden.

Einheitliche Bundesförderung statt Förderwirrwarr

Was bei aller Freude über die engagierte Lastenrad-Förderung in immer mehr Kommunen nicht übersehen werden sollte:

  • Für ökologisch und verkehrspolitisch zweifelhafte E-Autos gibt es milliardenschwere und dauerhafte nationale Förderprogramme. Hier muss zugunsten tatsächlich nachhaltiger Mobilität wie Lastenrädern umgesteuert werden.
  • Damit möglichst breite Bevölkerungsgruppen von Lastenrad-Förderung profitieren sollten Kaufprämien einen Sozialbonus enthalten und gleichzeitig sollten Cargobike Sharing-Angebote ausgebaut werden.

Apropos Cargobike Sharing: In Graz zu Hause ist auch das-lastenrad.at. Die Plattform bietet österreichweit Leih- und Verleihmöglichkeiten für Lastenräder.


Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung des Projektes CityChangerCargoBike. Das Projekt wurde mit Mitteln aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 769086 finanziert.


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