Wir waren auf dem diesjährigen International Cargo Bike Festival (ICBF) in Amsterdam – genau genommen unser Geschäftsführer Martin und die beiden Projektleiter:innen Eileen und Gabriele. Eileen hat sich für uns umgeschaut und ist vor allem auf die Suche nach neuen Herstellern gegangen.
Das Festival in Amsterdam überraschte mit einer ungewöhnlichen Partnerschaft: Das ICBF wurde gemeinsam mit der E-Auto-Messe Fully Charged LIVE Europe ausgerichtet. Und so fanden sich in Halle 12 große und kleine Elektro-Autos, während in Halle 11 überwiegend Cargobike-Aussteller sowie der Bühnenbereich waren. Jos Sluijsmans, Organisator des ICBF erhoffte sich von dieser Kooperation auch andere Zielgruppen von Lastenrädern überzeugen zu können, sozusagen „den E-Autos die Kunden klauen“, wie er im Festival-eigenen Magazin Carrier sagt.
Zugegeben: Ein ungewöhnliches Setting, aber wir waren trotzdem begeistert. Denn wir haben viele neue Hersteller kennengelernt und zwar nicht nur aus Europa. Das erst sechs Monate junge indische Unternehmen RevolGo präsentierte ihr Longjohn, welches komplett in Indien entwickelt und gebaut wird. Und auch der italienische Hersteller Trikego sowie Mastiff aus Ungarn planen ihren Einstieg auf dem deutschen Markt – uns haben sie bereits überzeugt.
Der niederländische Hersteller 4Wieler bietet ein vierrädriges Fahrrad an, welches auch größere Lasten tragen kann. Das Fahrrad überzeugt durch seine Stabilität und bequeme Fahrweise – genau richtig für Menschen, denen es schwerer fällt, auf einem Fahrrad das Gleichgewicht zu halten oder die es einfach bequemer mögen.
Der Unternehmer Senol Yasar von KFZ Technik Yasar aus Fürstenfeldbruck in Bayern präsentierte seine neuartige Idee eines „schiebbaren Lasten-/Personenträgers“, auf das er bereits ein Patent angemeldet hat. Der „Snappy“ ist ein Träger, der vor dem Fahrrad hergeschoben wird. Dafür wird das Vorderrad in den Träger eingesetzt. Unser Test zeigt: Das Rad legt sich ordentlich in die Kurve, daran muss man sich erst einmal gewöhnen. Aber der Fahrspaß bleibt nicht aus. In einem YouTube-Video demonstriert der Kfz-Meister die Fahrweise. Der Anhänger ermöglicht den Kinder- und Lastentransport. Vorteil laut Erfinder ist, dass der oder die Fahrer:in das transportierte Gut sehen kann und der Anhänger nur 15 Kilogramm schwer ist, somit in die Wohnung/Keller getragen werden kann. Noch ist der Anhänger ein Prototyp, doch wird derzeit ein Unternehmen gesucht, das von der Idee genauso überzeugt ist und die Produktion übernimmt. Definitiv ein Hingucker!
cargobike.jetzt hat aber Informationen nicht nur eingesammelt, sondern auch Erfahrungen auf der Festival-Bühne geteilt. Geschäftsführer Martin Seißler hielt einen Vortrag über unser Projekt „flottes Gewerbe“, mit dem Kommunen dabei unterstützt werden, Unternehmen vor Ort den Umstieg aufs Lastenrad testweise zu ermöglichen. Außerdem diskutierte er mit Karina Agakhanova von CargoCult (Ukraine), Valerie Labi von Wahu (Ghana) und Amartya Raj von RevolGo (Indien) zum Thema „What can different countries teach us about the growth of cargo bikes?“.
Der letzte Festivaltag startete mit einer Lastenrad-Parade vom Veranstaltungsort RAI bis in die Amsterdamer Innenstadt – die musikalische Begleitung lieferte, wie könnte es anders sein, ein Lastenrad-Soundbike. Nicht nur Gäste des Festivals sondern auch etliche Hersteller nahmen trotz Regen teil. Am Ende sind wir doch alle (Lasten-)Fahrradfans.
International Cargo Bike Festival 2023
24.–26. November 2023
RAI Amsterdam