Lastenräder sind ein wichtiger Baustein der urbanen Mobilitätswende. Dies belegen aktuelle Evaluationen der kommunalen Förderprogramme in Bochum und Ingolstadt. cargobike.jetzt wurde beauftragt, die Förderprogramme aus dem Jahr 2023 zu evaluieren, in dem die Förderempfänger:innen zu ihrer Lastenradanschaffung und dem bisherigen Nutzungsverhalten befragt wurden. Die Untersuchungen zeigen: Die finanzielle Förderung motiviert Bürger:innen zum Umstieg auf nachhaltige Mobilität und führt zu einer intensiven Nutzung der Lastenräder im Alltag.
Förderprogramme als effektiver Impulsgeber
Die Städte investierten unterschiedliche Summen: Während Bochum zwischen Juni 2023 und Oktober 2024 71.000 Euro für 142 Lastenräder bereitstellte, förderte Ingolstadt in den Jahren 2021 und 2023 rund 300 Räder mit insgesamt 270.000 Euro. Die Programme erwiesen sich als echter Kaufanreiz: In Ingolstadt gaben 76% der Befragten an, dass die Förderung der ausschlaggebende Grund für die zeitnahe Anschaffung war. 43% hätten sich ohne die finanzielle Unterstützung gar kein Lastenrad zugelegt. In Bochum zeigt sich ein ähnliches Bild – hier hätten ca. 75% ohne Förderung kein Lastenrad angeschafft oder ggfs. den Kauf zum späteren Zeitpunkt getätigt.
Intensive Nutzung im Alltag
Die Nutzungszahlen sind beeindruckend: In beiden Städten fahren etwa 90% der Besitzer:innen mehrmals pro Woche mit ihrem Lastenrad. In Ingolstadt nutzt sogar ein Drittel das Rad täglich. Die Haupteinsatzgebiete sind in beiden Städten identisch: Einkäufe und Kindertransporte stehen an erster Stelle. In Bochum sind entsprechend 68% der Nutzer:innen Familien mit Kindern.
Messbarer Beitrag zum Klimaschutz
Besonders erfreulich sind die Umwelteffekte: In Ingolstadt ersetzen rund 80% der Befragten mit dem Lastenrad Fahrten, die sie zuvor mit dem Auto unternommen hätten. Im Durchschnitt werden 44 Kilometer in Ingolstadt pro Woche per Lastenrad statt Auto zurückgelegt. Hochgerechnet bedeutet dies eine mögliche Einsparung von über 100 Tonnen Treibhausgasemissionen pro Jahr – bereits unter Berücksichtigung des Stromverbrauchs der E-Bikes. Auch in Bochum bestätigen knapp 61% der Nutzer:innen eine deutlich verbesserte persönliche Umweltbilanz.
Infrastruktur als gemeinsame Herausforderung
Die Evaluationen decken auch Handlungsbedarf auf: In beiden Städten kritisieren die Befragten zu schmale Radwege (knapp 68% in Bochum, in Ingolstadt 50%). In Bochum äußern 54% Bedenken hinsichtlich ihrer Sicherheit im Straßenverkehr, in Ingolstadt fühlt sich ebenfalls nur die Hälfte der Befragten sicher. Zusätzlich wird in Ingolstadt der Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum bemängelt. Die Ergebnisse geben wichtige Hinweise für die weitere Infrastrukturplanung.
Hohe Zufriedenheit trotz Verbesserungspotential
Die allgemeine Zufriedenheit mit den Förderprogrammen ist hoch. In Bochum sind 98% der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit der Förderung. Die Nutzer:innen in beiden Städten schätzen besonders die nun entstandene Flexibilität und Schnelligkeit im Stadtverkehr. Viele bevorzugen das Lastenrad mittlerweile gegenüber dem Auto – besonders für den Transport von Kindern.
Fazit: Förderung als Katalysator der Verkehrswende
Die Evaluationen in Bochum und Ingolstadt belegen: Kommunale Lastenradförderung ist eine sinnvolle Investition in nachhaltige Mobilität. Sie schafft nicht nur Anreize zur alternativen Fahrzeugwahl gegenüber dem Auto, sondern führt auch zu messbaren Erfolgen bei der Reduzierung von CO2-Emissionen. Die identifizierten Herausforderungen bei der Infrastruktur zeigen dabei klar die nächsten notwendigen Schritte auf dem Weg zur Verkehrswende.
Die Evaluationen wurden von cargobike.jetzt durchgeführt. In Bochum wurden 105 Förderempfänger:innen verpflichtend befragt, in Ingolstadt beteiligten sich 133 Personen (45% Rücklaufquote) an einer freiwilligen Umfrage.
Zu den Ergebnissen:
Wenn Ihre Kommune ebenfalls Interesse an der Evaluierung Ihrer Lastenrad-Kaufprämie oder eines anderen Programms hat, melden Sie sich gern bei uns.