Cargobike-Stellplätze: „Einfach mal machen!“ – in Neukölln und bundesweit

Der Berliner Bezirk Neukölln hat erste offizielle Stellplätze für private Cargobikes eingeweiht. Bundesverkehrsminister Scheuer hat ein Piktogramm für Cargobikes angekündigt, um Lieferverkehr mit Cargobikes zu fördern.

Lange haben Anwohner*innen für die Verkehrsberuhigung des Böhmischen Platz im Berliner Bezirk Neukölln gekämpft. Am 6. Juni weihte nun Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) eine neue kleine Fußgängerzone ein. Sie ist für den Radverkehr freigegeben und bietet neben Abstellanlagen für klassische Fahrräder auch einen offiziellen Stellplatz für Cargobikes.

Das Besondere daran: Die Cargobike-Stellplätze sind Ergebnis des Regelplan Lastenfahrradparkplatz, der vom Bezirk Neukölln entwickelt wurde und nun dem Land Berlin zur offiziellen Genehmigung vorliegt. Nach erfolgter Genehmigung können die Cargobike-Stellplätze inklusive Beschilderung und Bodenmarkierung auch anderswo in Berlin umgesetzt werden. In Neukölln sind bereits vier weitere Stellplätze in Planung, so Denise Schröter und Christian Göttsche, die im Bezirksamt für die Radverkehrsplanung und die Entwicklung des Regelplan Lastenfahrradparkplatz zuständig sind.

Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) mit seinem Radverkehrsteam Christian Göttsche und Denise Schröter. (v.l.n.r)

Auch bundesweit haben die Neuköllner Cargobike-Stellplätze bereits Furore gemacht. Im Mai erzielte der Bezirk Neukölln bei der Verleihung des Deutschen Fahrradpreis den dritten Platz in der Kategorie Infrastruktur. Bürgermeister Hikel zeigte sich bei der Einweihung ziemlich stolz. „Einfach mal machen“, sei das Erfolgsrezept gewesen – auch bisher ohne offizielle Genehmigung des Regelplans durch den Berliner Senat.

Mein Bezirksbürgermeister auf meinem Cargobike. Sehr souverän!

Für eine kleine Überraschung sorgte einen Tag später Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Er legte am Freitag vor Pfingsten seine lange erwarteten Vorschläge für eine fahrradfreundliche StVO-Reform vor. Der achte von zwölf Punkten lautet:

Vereinfachung für Lastenräder
Um speziell für Lastenfahrräder Parkflächen und Ladezonen vorhalten zu können, führen wir ein spezielles Piktogramm „Lastenfahrrad“ ein.

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Damit knüpft Verkehrsminister Scheuer an sein kürzlich proklamiertes Ziel von 20 Prozent urbanem Lieferverkehr auf Cargobikes an.

Eine andere Cargobikes betreffende Forderung zur StVO-Reform findet sich dagegen (vorerst?) nicht in den 12 Punkten des Verkehrsministers: Die rechtliche Klarstellung, dass nicht nur Kinder bis zum siebten Labensjahr, sondern auch ältere Kinder und Erwachsene auf geeigneten Fahrrädern mitgenommen werden dürfen. Das hatten zuletzt der Zweirad-Industrie-Verband in einer Pressemitteilung und die Landesverkehrsministerkonferenz in einem 15-Punkte-Papier zur StVO-Reform gefordert.


PS: Hintergrund zum Thema Cargobike-Parken gibt es im Beitrag Wo bitte geht’s hier zum Cargobike-Parken?


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